Mitschnitt der Saal B-Sendung vom 21. 10. 2013
Viennale & Sickfuckpeople |
Bild: thienfilm Ein Streifen, der im Rahmen der Viennale zu sehen sein und am 13. Dezember an den regulären Kinostart gehen wird, ist die Dokumentation "Sickfuckpeople" von Regisseur Juri Rechinsky. Die österreichische Produktion, die bereits auf einigen Festivals erfolgreich war, beobachtet eine Gruppe von obdachlosen Kindern, die in einem Keller in Odessa Unterschlupf gefunden haben. Ihr einziger Lebensinhalt ist der Stoff für ihren nächsten Drogenrausch. Doch auf dem Weg zum Erwachsenwerden versuchen sie, einen Weg aus diesem Nichts zu finden. Ein Heranwachsender macht sich auf die Suche nach seiner Mutter. Allerdings erwartet ihn in seinem Heimatort eine surreale Gesellschaft voller Hass und Wut. Ein Mädchen möchte - auch wenn ihrem Nachkommen vermutlich noch eine schlimmere Kindheit bevorsteht, als ihre eigene - ihr Ungeborenes zur Welt bringen. Aber ihre Schwestern fordern, dass sie es abtreibt. 75 Minuten lang verfolgt Regisseur Rechinsky diese obskure und schmerzhafte Welt, in russisch/ukrainischem Originalton mit deutschen Untertiteln.
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Institut Schamlos Paul Poet bei der DIAGONALE 2013 (Bild: Chris Haderer) Weg von der wohlsubventionierten Viennale, in ein etwas weniger gut bezahltes Filmuniversum, in das des so genannten Schundfilmes. Der hat eine längere Tradition als man gemeinhin annehmen würde – und ein wichtiges Exponat ist der 1968 in Österreich gedrehte Streifen "Schamlos" von Regisseur Eddy Saller. "Schamlos" erzählt die Geschichte des von Udo Kier verkörperten Strizzis Alexander Pohlmann, der als 20jähriger das Nachtgeschäft der Großstadt kontrollieren will – und am Ende blutig daran scheitert. Der Streifen ist auch der Namensgeber des "Institut Schamlos", das sich seit geraumer Zeit um die Kultivierung alter Trash-Perlen kümmert. Ein Projekt, das fast vergessene Filme wieder unter die Leute bringen will, weil sie es wert sind – meint "Institut Schamlos"-Mitarbeiter Paul Poet, dessen Dokumentation "Empire Me" gerade auf DVD erschienen ist.
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DVD & Blu-ray: WEGGEWORFEN Foto: Sunfilm Entertainment Während im Kino Werner Boote mit seiner Dokumentation "Population Boom" gerade der Frage nachgeht, ob die Erde an Überbevölkerung leidet oder nicht, setzt sich auf DVD und BluRay die Doku "Weggeworfen" mit einem der Hauptprobleme des 21. Jahrhunderts auseinander: dem Müllberg. „Weggeworfen“ erlebte seine Weltpremiere im Vorjahr bei den Filmfestspielen von Cannes und ist, trotz prominenter Besetzung, im Kino leider etwas untergegangen. In Regisseurin Candida Bradys Dokumentation macht sich Jeremy Irons auf, um das Ausmass und die Auswirkungen des globalen Müllproblems zu erforschen. Die Dokumentation erscheint Anfang November bei Sunfilm Entertainment als DVD und BluRay und ist absolut sehenswert. Weiters: Die vom Discovery Channel und Animal Planet produzierte Magic of Big Blue-Reihe ist auf DVD, BluRay und 3D BluRay erschienen, bestehend aus jeweils drei Silberscheiben.
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DVD: Curse of Chucky Einer, der sich, passend zu Hallowen, still und heimlich ins Haus schleicht, ist "Chucky", auch bekannt als "Die Mörderpuppe." Im Jahr 1988 trat die mörderische Puppe, die auf eine höllische Art und Weise lebt, in Don Manchinis Streifen „Chucky“ erstmals in Erscheinung. Heuer erlebt sie unter dem Titel "Curse of Chucky" auf DVD und BluRay (erschienen bei Universal) bereits ihre siebente Inkarnation, wieder unter der Regie von Don Manchini.
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Buch: Joe Dante Hallowen steht vor der Tür, und den dazupassenden Lesestoff liefern Nil Baskar und Gabe Klinger mit der bei Synema erschienenen Biografie "Joe Dante". Der Regisseur von Streifen wie "Gremlins" und "Twilight Zone" ist eine Ikone des gelungenen Horrorfilmes und war vor kurzem in Wien anlässlich einer ihm gewidmeten Retrospektive zu Gast. Erstmals wird das farbenfrohe Dante-Universum nun in einer reich illustrierten Monografie erkundet: mit bisher unveröffentlichten Bilddokumenten, Essays von Michael Almereyda, Jim Hoberman, Christoph Huber, Gabe Klinger, Violeta Kovacsics, Bill Krohn, Dušan Rebolj, John Sayles und Mark Cotta Vaz – und einem großen Interview mit Joe Dante selbst, das seine gesamte Laufbahn abdeckt. Herausgegeben wurde der empfehlenswerte Sampler vom Synema Verlag, wo er als Band 19 der Filmmuseum/Synema-Publikationen erschienen ist.
Nil Baskar, Gabe Klinger (Hg.)
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